Freitag, 22. Januar 2010

Plädoyer für die Zeitung ...

Es wird Sie sicherlich überraschen, an dieser Stelle ein Plädoyer für die Zeitung vorzufinden und das gerade auf einem Blog. Aber ich kann meine Wurzeln eben doch nicht verleugnen ...















"Le petit-déjeuer de Michael" - "La Presse", Montreal, Canada
Man beachte das beachtliche Ausmaß des Frühstücks von Schwimmstar Michael Phelps (dummerweise zwei Tassen Kaffee!). Ich werde einmal ein ernstes Wort mit ihm sprechen müssen ...

Gestern gab es beim "Hamburger Abendblatt" eine Vernissage (Fotos der Gäste), auf der die im letzten Jahr prämierten weltbesten Zeitungsdesigns des internationalen Wettbewerbs „The Best of Newspaper Design“ der Society for News Design (SND) vorgestellt wurden.
Einig waren sich die Anwesenden, dass gerade den "visuellen Journalisten" (sprich: Fotografen, Layouter und Infografiker) in Zukunft auch im Printbereich mehr Bedeutung zukommen wird. Die Zeitung wird Ihr Gesicht verändern, hin zu mehr optischer Darstellungsformen. Darüber hinaus wird sie sich als Ergänzung zum Internet neu definieren müssen. Sprich: Kommentar und Hintergrund werden zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Bei dem Anlass gab es dann auch direkt ein paar erste Einblicke in das neue Design des "Hamburger Abendblattes", welches in diesem Frühjahr vorgestellt werden wird.

Hier einige preisgekrönte Zeitungs-Designs:










Feature-Seite einer Taiwanesischen Zeitung
















Seite des "Boston Globe" zum Thema Olympia Peking 2008

Ach ja - Tee wurde keiner getrunken. Die Medienbranche ist (noch) fest in der Hand von Prosecco, Kaffee & Co. Aber das kann man ja ändern.
Es gibt viel zu tun - gehen wir es an!

Dienstag, 19. Januar 2010

Entstehung des "Langnasen-Tees" / Oolong (Taiwan) - Teil 3

Liebe Leser, hier nun der letzte Teil der Entstehungsgeschichte unseres "Langnasen-Oolongs" (wobei "Langnase" als Begriff für Europäer zu verstehen ist). Geschildert wird die aufwendige Produktion dieses halb-fermentierten Tees - ein besonderer Genuss. Vorbehalten blieb dieses einmalige Erlebnis einer schweizer Tee-Reise-Gruppe, die den Tee-Hersteller in Taiwan besuchen durfte. Alle drei Teile finden Sie unter dem Label "Tee-Herstellung".

Gegen 5:30 Uhr

… geht es weiter mit unserer Teeproduktion. Der Tee wird abermals einer Riechprüfung unterzogen (nun mit Honig-Melasse-Duft) und der Meister gibt sein „ok“ für die weitere Verarbeitung. Die Fermentation ist abgeschlossen.










6:00 Uhr
7 minütiges Erhitzen der Blätter auf 160°C in großen Metalltrommeln








6:15 Uhr
Erstes Rollen beginnt in einer Art Press-Rollbewegung durch eine Maschine. Das soll den Tee weiter komprimieren. Der Tee ist jetzt schon leicht streifenförmig











7:00 Uhr
Trocknen über Förderbänder in einer Heißluftmaschine. An dieser Stelle hätte man bereits einen Bao Zhong Oolong. Unser Tee soll aber noch weiter verarbeitet werden so dass er lagerfähiger wird und noch einen interessanteren Geschmacksumfang entwickelt.















9:00 Uhr - 48kg / 4 Fußball große Kugeln
Der Tee wird nun auf 4 Säcke verteilt und erst grob manuell, dann mit einer speziellen Presse zu einer Fußball großen Kugel gepresst










In einer weiteren Presse werden die Kugeln in einer ständigen Rollbewegung ca. 20 min gepresst. Nach dem 20 minütigen Rollvorgang kommt der Tee in eine weitere Erhitzungstrommel, die aber nur noch lediglich 30-40°C aufweist. Der Tee soll sich hier zwischen den oben beschriebenen Rollvorgängen (bis zu 20-mal) entspannen und nochmals Feuchtigkeit verlieren.

10:30 Uhr – 24 kg tollster Mingjian-„Langnasen-Oolong“
Der Tee hat durch das abschließende Rollen und Erwärmen nochmals die Hälfte seines Gewichts verloren. Der Tee ist jetzt fertig. Um unseren Tee aber noch einen besonderen Schliff zu geben und ihn von den anderen Tees weiter abzuheben, wird der Tee im Anschluss noch nach Taipeh zu einem Teemeister gebracht der ihn einer Röstung unterzieht.










Danach erfolgt der Versand nach Deutschland/Schweiz.

Diese Beschreibung sollte, wie bereits gesagt, erst einmal einen Eindruck der Teeherstellung vermitteln und aufzeigen, wieviel Können, Geschick, Schweiß, Herzblut und Ausdauer bei einer solchen Produktion dahinter stehen muss, um schließlich unser liebstes Getränk in den Händen halten zu können.

Eine schöne Tasse Tee wünsche ich allen Lesern.
Jörg Mühlfeld

Mittwoch, 13. Januar 2010

Teetrinkerin der Woche (4)

Heute: Anni Bürkl

Anni Bürkl ist Wienerin des Jahrgangs 1970, und seit 2001 als freie Journalistin und Autorin in Wien tätig. Publikationen:
„Schwarztee“, Kriminalroman - Gmeiner Verlag, Juli 2009
(3. Auflage Herbst 2009).
„Ausgetanzt“, Kriminalroman - Gmeiner Verlag, geplant für Juli 2010.











Warum gerade Tee?
Tee ist mehr als ein Getränk, Tee ist eine Lebensphilosophie. Frei nach: "Wer Tee trinkt, vergisst den Lärm der Welt."

Wie sind Sie zum Tee gekommen?
Schon vor langer Zeit, schon als Kind liebte ich die Glaskanne mit dem
roten Früchtetee, die manchmal an Winterabenden zum Einsatz kam ... wie das im Kerzenlicht schimmerte! Später in den 80er-Jahren war es besonders schick, Tee mit z.B. Wildkirscharoma zu trinken - würde ich heute nicht mehr tun. Dazu gab es diese erdfarbenen Tonkannen und die kleinen Tassen. Eine völlig neue Art des Teetrinkens!

Ihr liebster Tee-Ort:
Viele, einer davon in meinem Wohnzimmer mit Blick auf den Garten. Die Jahreszeiten genießen - derzeit Ausblick auf Schnee, Eis & Sonnenstrahlen. Ist das schön!

Was könnte man in "Tee-Österreich" besser machen?
Die Lokale könnten bitte endlich offenen Tee zur Wahl anbieten.
Und es sollte mehr Teesalons geben, also Lokale, die sich auf Tee
spezialisieren - nicht nur Teegeschäfte, wo man diesen halt gnadenhalber zwischen Tür und Angel probieren darf.

Ihre Lieblingstees:
Derzeit Earl Grey Blue Star & China Rose, aber auch Ceylon Master Delight. Alle aus Hamburg. ;-)

Ihr schönstes Tee-Erlebnis:
Norderney: Auf die Dünen oder das Meer schauen und dabei einen großen Pott wirklich guten Tee genießen. Das ist Lebenskultur!

Wird man im Jahr 2100 noch Tee trinken?
Tee wird man immer trinken, aber vielleicht ändert sich die Zubereitung? Wobei ich auch das bei Teefreunden nicht glaube. Dazu hat Tee zuviel von Zen.

Zum Schluss: ein Geheimtipp für Teefreunde ...
Ab und zu mal neues ausprobieren mit den Teesorten: z.B. im Frühjahr Rosenblätter zum Schwarztee. Oder Ingwer in der kalten Jahreszeit. Pure Tees also selbst ein bisschen verändern. Das macht Spaß und schmeckt gut!

Freitag, 8. Januar 2010

Entstehung eines "Langnasen-Tees" (Oolong / Taiwan) - Teil 2

von Jörg Mühlfeld - Teil 2

So, hier nun der 2. Teil des Tee-Reiseberichts von Jörg. Er schildert die aufwendige Herstellung des "Langnasen-Tees" (Langnase = Bezeichnung für Europäer) in Taiwan durch eine Schweizer Reisegruppe. Alle, die Teil 1 noch nicht kennen, finden ihn unter dem Label "Tee-Herstellung".
















Gegen 12.30 Uhr

Nachdem die Blätter ihren normalen Glanz verloren haben, wird der Tee in den Welkraum in den auf 18°C gekühlten Keller gebracht und auf Bambuskörbe verteilt.

Nach 1/2 Stunde - 115 kg Teeblätter
Durch das „oberirdische“ Sonnenwelken und dem nun stattfindenden ersten Abkühlen haben die Teeblätter bereits 20% ihrer Feuchtigkeit verloren.

15.00 Uhr
Ein blumiger Duft breitet sich aus. Das ist das Zeichen, auf das der Teemeister gewartet hat. Die Blätter werden in den Körben zum ersten Mal sanft gewendet.

17:00 Uhr
Abermals vorsichtiges Wenden der Blätter.

20.00 Uhr
Ein letztes Mal wird der Tee gewendet und dieses mal dabei auch leicht aufgeschüttelt. Der Duft hat sich während der ganzen Zeit des Welkens von blumig über grasig bis wieder hin zu süßlich-blumigem Longganblüten-Duft verändert.

22.00 Uhr
Die Teeblätter haben immer noch eine hohe Feuchtigkeit. Jetzt kommt es zum großen Schütteln, welches nicht manuell sondern in großen Bambustrommeln stattfindet
















22.45 Uhr

Nach 45 Min. wieder sensorische Kontrolle durch den Teemeister. Der Duft erinnert an grüne unreife Bananen. Auch der Tee braucht noch etwas mehr „Reife“

23.00 Uhr
Vom Volumen her ist der Tee auf 1/5 geschrumpft genaue Gewichtsangaben könne hier aber nicht gemacht werden. Erst jetzt duften die Blätter wieder nach Longganblüte, das Schütteln ist beendet. Durch das Schütteln wurde die
Restfeuchtigkeit in den Blättern und Stengeln des Tees stabilisiert und überall gleichmäßig verteilt. Der Welkprozess ist nun fertig.

Bis zum nächsten Morgen kommen die Blätter, deren Blattränder durch das große Schütteln verletzt wurden, zum Fermentieren in einen wärmeren oberirdischen Lagerraum.

Teil 3 folgt in Kürze.

Dienstag, 5. Januar 2010

Jahresausklang mit Tee ...

"Exotische" Variante - Tee auf Sylt in der Galerie "länge*breite"


Kurz vor dem finalen Rutsch ins neue Jahrzehnt gab es auf Sylt noch einmal die Gelegenheit, grünen Tee, der die "Nuller" (also die ersten 10 Jahre des Jahrtausends) laut verschiedener Beobachter entscheidend geprägt hat, sowie seine Gefährten kennen zu lernen. Unter dem Motto
"TeeKult - Rituale. Kulturen. Genuss" begaben wir uns auf eine exotische Reise in die Welt der Blätter und Blüten. Eingebettet in ein Programm, dass die unterschiedlichsten Tee-Kulturen und -Zeremonien beleuchtet, wurden diverse Tee-Spezialitäten vorgestellt und verkostet. Der "Trinkplan" sah neben einem Begrüßungs-Cocktail auf Chai-Tea-Basis "Bollywood Jungle" und "Hanseatic Trade", "Edward´s Bergamot" oder dem Weißen Tee "Monkey on the white moon" auch die Teerose "Jasmin Elves" vor.
Aber auch die Vielseitigkeit von Japanischem Bergtee (Sencha) wurde demonstriert:
der 1. Aufguss wurde kalt zubereitet,
der 2. Aufguss mit 70° C warmen Wasser,
danach konnten die Mutigen unter den Teilnehmern den 3. Aufguss mit Soja-Sauce genießen(!).

Den Abschluß bildete ein Einblick in die japanische Tee-Zeremonie mit dem Zeremonien-Tee (Matcha). Ein Nachmittag, der nicht nur den Veranstaltern sondern auch den Teilnehmern viel Spaß gebracht hat und diese darüber hinaus mit der Erkenntnis nach Hause entließ, dass Teetrinken doch ein erstaunlich faszinierender und vielseitiger Genuss ist ...


























Also: Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben sollten, Sie ein ungewöhnliches, unterhaltsames und genussvolles Event suchen (für welchen Ort und Anlass auch immer) nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf:

info@ziehzeit.de
oder Telefon: 04162 / 900 792