Sonntag, 12. November 2023

Als der Tee in den Norden kam - Film

 In der Mediathek des NDR kann man derzeit einen sehr interessanten Film über die Teegeschichte Ostfrieslands sehen.


Wir waren ja zuletzt auf Lokaltermin in Leer und Norden in Ostfriesland. In diesem Zusammenhang empfehlen wir, sich diesen Film einmal anzusehen.
Hier wird gezeigt, mit wieviel Liebe und Leidenschaft im Nordwesten unseres Landes Tee getrunken wird.

Quelle: NDR - Mediathek

Und hier geht`s zum Film ...


Mit 300 Litern pro Kopf sind die Ostfriesen die Weltmeister unter den Teetrinkern. Können sie stolz drauf sein, oder?

Quelle: Dt. Teeverband


Samstag, 4. November 2023

Ostfriesland lockt den Teefreund ...


Wir machten uns auf den Weg nach Ostfriesland, um vor Ort zu prüfen, ob die Ostfriesen wirklich so fleißige Teetrinker sind.

Teil 1

Und tatsächlich trifft man hier an allen Ecken Freunde dieses Getränks, das "Ziehzeit" nun schon seit mehr als 25 Jahren umtreibt.

Begonnen hatte alles in Elisabethfehn, wo es - zur allgemeinen Überraschung - erst mal einen Kaffee gab. Dann aber gestand der Großonkel (86) meiner Freundin, dass er als gebürtiger Ostfriese natürlich immer seinen Ostfriesentee trinkt und auch noch eifrig mit dem Fahrrad unterwegs ist.
Die Fahrt führte weiter nach Leer, wo wir auf der Suche nach einer spontanen Unterkunft in der Touristen-Info noch ein nettes Hotel fanden.

In Leer besuchten wir dann Bünting-Tee und wollten eigentlich für den nächsten Tag an einer ostfriesischen Teezeremonie teilnehmen, die hier regelmäßig angeboten wird. Doch leider fiel diese aufgrund des Reformationstages aus. Wir schauten uns das kleine und sehr gemütliche Tee-Museum im Bünting-Teehaus an und bekamen zum Abschluss noch einen leckeren Ostfriesentee mit Kluntje und Sahne-Wulkje - ein sehr schönes und gemütliches Teehaus, zu dem sich ein Abstecher auf jeden Fall lohnt.





Dann ging es weiter nach Greetsiel und Norden ins Ostfriesische Teemuseum.
Diese Tee-Museum wird im nächsten Teil vorgestellt werden.




Samstag, 19. Juni 2021

 Jahrgangstee? Klar!


Jürgen Pitzschel und Stephan Suen von "Tea Addicts" haben heute eine besondere Aufgabe vor der Brust: Es gilt, vier Jahrgänge desgleichen (oder desselben?) Tees - nämlich Alishan Jinxuan Wulong (0olong aus Formosa/Taiwan) - zu verkosten.


Wir kennen das ja aus der Weinwelt: die unterschiedlichen Jahrgänge. Das gibt natürlich auch in der Teewelt. Tee ist ein Naturprodukt und fällt von Jahr zu Jahr unterschiedlich aus.
Die Teataster in der Hamburger Speicherstadt behalten für ihre Zwecke immer Rückstands-Muster von Vorjahren auf, um die aktuellen Ernten damit zu vergleichen. Denn der Kunde mag es, wenn sein Lieblingstee immer das gewohnte Aroma hat.

Heute testen die zwei vier verschiedene Jahrgänge des wunderbaren Oolongs. 
Aber schauen sie es sich selber an. Viele Spaß dabei und happy sipping.

Ihr Bert Boege




Dienstag, 30. März 2021

Gerhard Biel - unruhiger Ruhestand

Heute will ich ihnen/euch Gerhard Biel vorstellen. Er ist 74 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Er war lange Zeit Inhaber der Teekontors Nordfriesland. Mit 36 Jahren hat er angefangen, sich mit Tee auseinanderzusetzen: aus Büchern, Informationen von Teehändlern, Versuchen mit eigenen Teezusammensetzungen, Mischdokumentationen, Aufbau einiger Teefachgeschäfte und Reisen in die Tee- Anbauländer.
Viel Spaß beim Lesen!


Hallo Gerhard, als erstes eine persönliche Frage: Wie geht es dir als Teehändler im Ruhestand?

Ruhestand ist gut, einmal Teehändler, immer Teehändler! 

Nachdem ich zweiunddreißig Jahre lang Teekontor Nordfriesland  mit Einzelhandel, Großhandel und Onlineshop aufgebaut habe, hat meine Tochter die Firma von mir überschrieben bekommen und ist jetzt meine Chefin ...

Natürlich arbeite ich noch immer mit, wenn ich gebraucht werde, bei Teeverkostungen, Entwicklung und Grafikabteilung, da das Teelager mit Büro und Produktion ja gleich um die Ecke ist! Bei Personalmangel auch ab und zu in den Teefachgeschäften.

Du siehst, mit Ruhestand ist es noch nicht so ganz! 

Aber wie sage ich immer, wer rastet der rostet :-)


Wie bist du zum Tee gekommen?    


Über Brotbacken!

Kein Witz, nach meiner Ausbildung als Tischler und Baustoffhändler habe ich mich in jungen Jahren auch als Gastronom betätigt. Und da ich zum Backen von Laflute-Broten frisch gemahlenes Korn benötigte entstand eine Freundschaft zu einem Reformhaus, das eine Kornmühle hatte. Der Besitzer von diesem Reformhaus in Husum hatte nebenbei auch ein Teegeschäft. Aus Freundschaft half ich bei seiner Buchhaltung und dokumentierte Teemischungen. Entwickelte selbige, da die Teemischungen von meinem Freund nach dem Motto „Tee ist ein Naturprodukt jede Schaufel fällt etwas anders aus“ gemischt wurden. 

Ich arbeitete mich in das Thema Tee ein, indem ich zu Hamburger Teeimporteuren Beziehungen aufbaute und alle möglichen Teeinformationen auch vom Deutschen Teebüro anforderte.

Während unserer Zusammenarbeit baute ich mehrere Teegeschäfte in verschiedenen Orten auf, wobei mir meine erlernte Tischlerlehre sehr hilfreich war.

Leider mußte mein Freund 1985 mit dem Reformhaus Konkurs anmelden und ich übernahm das Husumer Teekontor und baute, nachdem ich die Gastronomie an den Nagel gehängt hatte, Teekontor Nordfriesland weiter aus.


Welche sind deine Lieblings-Teesorten?


Ich liebe Darjeeling Tee, davon an erster Stelle den frischen jungen First Flush, den ich fast alle zwei Jahre vor Ort in Indien direkt auf den verschiedenen Plantagen verkosten durfte. Gleich nebenan das traumhafte Nepal mit seinen im Hochland wachsenden Teeplantagen, die einem Darjeeling ähnlichen Tee produzieren. Oder den kräftigeren recht malzigen Assam Tee von der Plantage Manjushri, den ich mit meinem indischen Freund auf einer unseren Assam Reisen kennenlernen durfte. Nicht zu vergessen den kräftig herben Ceylon Tee, als ich mit meiner Frau auf Sri Lanka verweilte.

Dann dem Ceylon ein wenig ähnlich, der Südindische Tee in der Nähe von Kerala im Hochgebirge an der Westküste Indiens. Dieser Tee lässt sich sehr gut für Teemischungen verwenden.


Du hattest ja auch mal eine Filiale auf Sylt. Wie war es damals im "Tee-Haifischbecken" Sylt?


Ja ich war eigentlich zwei mal auf Sylt vertreten in verschiedenen Zeitabständen. Am 01.06.1984 eröffnete ich das Sylter Teekontor mit einem Kollegen in der Andreas-Dirks-Straße, das ich am 1988 an meinen Kollegen übergab und widmete mich meinen anderen Teegeschäften auf dem Festland.

2005 übernahm ich aus der Insolvenz einer Sylter Teekontor Sparte, das Teefachgeschäft Teemanufaktur Sylt und  betrieb es bis 2015 in der Friedrichstraße oben an der Nordsee.

Die Aufgabe erfolgte aus Gründen der Rentabilität, da inzwischen allein in Westerland sich acht Mitbewerber etabliert hatten.


Du hast besonders gute Kontakte nach Darjeeling. Wie ist dieser Kontakt entstanden?


Der eigentliche Indienkontakt, nicht nur bezogen auf Darjeeling, kam durch einen befreundeten Hamburger Teehändler und Importeur, der indischer Abstammung ist.

Ich bin bis jetzt im Schnitt alle zwei Jahre mit meinem Freund und seiner Familie nach Indien gereist und habe dadurch alle Teeanbaugebiete bereisen können. Natürlich auch Familienanschluss in Indien, Plantagenmanager und Tee Exporteure kennen gelernt.



Was ist typisch nordfriesisch am Tee? Und sind die Nordfriesen ein bisschen neidisch auf die Ostfriesen, weil die als Teetrinker berühmter sind?


Neidisch auf die Ostfriesen sicherlich nicht, eher anders. Während der Ostfriese überwiegend seinen starken Tee mit Kluntje und Sahnewölkchen genießt, lieben wir den Tee schlechthin ohne alles! Nicht ganz - er darf schon mal mit Rum, Kümmel oder De Geele Köm veredelt werden, dann aber auch mit Kandis.

Da wir in Nordfriesland viele Urlauber aus aller Welt zu Besuch haben, verteilen sich auch die vielen Geschmäcker. 

Tee ist eigentlich nur das Produkt, was aus der Teepflanzen Sinensis und Assamika geerntet wird. Alles andere ist ein teeähnliches Erzeugnis! Schlechthin wird aber alles mit Tee bezeichnet, was mit heißem Wasser aufgegossen werden kann.

So kommen leicht über 500 „Teesorten“ bei uns im Sortiment vor, die alle irgendwie ihren Liebhaber finden.


Du hast „Ziehzeit“ immer im besonderen Maße unterstützt. Wie genau kam es dazu?


Aus der Sylter Zeit ist auch Bert Boege nicht wegzudenken, und da wir Ihn aus der Insolvenz mit „übernommen“ hatten und er uns graphisch unterstützt hatte, war es klar, ihn bei seiner „Ziehzeit“ und auch so zu unterstützen.



Wie meistert man als Teehändler die Corona-Krise?


Da wir schon seit Jahren auf drei Beinen aufgebaut sind, Einzelhandel- Versand - Großhandel, hoffen wir bis Ende Corona durchhalten zu können.

Durch die teilweise Ladenschließungen konnten wir über unseren Versandhandel  www.teekontor-nf.de  unsere Laufkundschaft zusätzlich weiter beliefern, oder Abholungen ermöglichen.

Leider ist der Großhandel coronabedingt, wie der Ladenumsatz, zurückgegangen. Wir versuchen auch durch arbeitsbedingte Kurzarbeit einiges aufzufangen ohne unseren langjährigen Mitarbeitern kündigen zu müssen.


Wann wird es den ersten Flugtee geben? Hast du schon Muster bekommen? Wie fällt er aus?


Die ersten Flugtees werden vielleicht im April eintreffen, auch hier hat Corona Einfluss darauf genommen. Die Qualität wird voraussichtlich dieses Jahr etwas besser als im Vorjahr ausfallen. 

Die ersten Pflückungen sahen jedenfalls, was ich so an Bildmaterial bekommen habe, sehr gut aus. Leider muss ich erst die Teemuster zum Verkosten vorliegen haben um eine genaue Beurteilung abgeben zu können.


Vielen Dank für das Interview!

Ich wünsche dir alles Gute, bleib gesund und trinke weiterhin fleissig Tee …..


Bert Boege








Mittwoch, 12. Juni 2019

Addicted to tea - Stephan Suen aus Hamburg

Sie gelten laut Spiegel online als Die "Punks" der Teebranche. Die NZZ bezeichnet sie als die "Tee-Profis" und das Hamburger Magazin "Szene HH" legt ihnen folgendes Zitat in den Mund: "Die Welt retten, aber erstmal Tee trinken!" Die Rede ist von den von den Überzeugungs-Tätern von tea-addicts aus Hamburg.

Einen von ihnen, Stephan Suen, wollen wir euch heute vorstellen. Viel Spaß beim Lesen!

Foto: tea-addicts.de

Gibst du uns ein paar Infos zu deiner Person? 

Ahoy Bert ! Vielen Dank erstmal für deine Aufmerksamkeit. Mein Name ist Stephan Suen. Vor 36 Jahren in Hamburg geboren und in Husum an der Nordsee aufgewachsen. Meine Eltern kamen damals als Studierende aus Taiwan nach Deutschland. Ich bin leidenschaftlicher Unternehmer im wörtlichen Sinne, mit Jürgen Pitzschel und Jann-Volquardt Hansen gründete ich vor etwas mehr als zwei Jahren TEA ADDICTS und unseren Teeladen in Hamburg TEEDEELER. Unsere Mission ist es, Menschen für Tee zu begeistern. Davor hatte ich verschiedenste „Stationen“ in meinem Leben - übergeordnet stehe ich fürs Lernen nach dem Motto: „Umwege erhöhen die Ortskenntnis“. 

Seit wann bist du addicted to tea?

Mit dem Teetrinken habe ich während der Anfangszeit meines Studiums angefangen. Mit vielen Besuchen in Taiwan und China hat sich das Teetrinken leise dann in den Alltag zementiert. 

Welcher Tee war deine "Einstiegsdroge“? 

Mein Paps trinkt Taiwan Wulong Grandpa-Style (Bowl Tea) seitdem ich denken kann. Das habe ich ihm abgeschaut - Monkey see Monkey do! In unseren Regalen befand sich immer ein frischer Vorrat an verschiedensten Highmountain Gewächsen, und da ich seit der Kindheit oft in Asien auf Familienbesuch unterwegs bin, hat sich das Interesse schnell erweitert. 

Gibt es Hoffnung auf Heilung? 

Nein.

Was hältst du von Craft Tea analog zum Thema Craft Bear? 

Ja - läuft! Manchmal braucht es einfach ein sexy Attribut, um zu wirken und ich bin dafür den Visionären aus Craft-Beer und Third-Wave-Coffee sehr dankbar. Jeder Tee, bzw. Bier ist irgendwo „crafted by people“. Tee (ebenso Bier) ist ab einem bestimmten Grad der Industrialisierung auf eine Handelsware reduziert worden. Betrachtet man dies isoliert, ist der Preis das Hauptargument. Mit dem Beinamen Crafted kommt der „Mensch“ wieder in Bezug - die Anonymität zur Handelsware wird aufgebrochen. Wertschätzung bekommt eine neue, bzw. seine ursprüngliche Qualität. Ich möchte in einer Welt leben, in der meine Mitmenschen Interesse und Neugierde an ihrem Konsum haben. Dann ist die Epoche „Billig-Wegwerf-Konsum (MassConsumption)“ endlich Geschichte. 

Wer sind deine Mitstreiter bei „tea addicts“ und woher kennst du sie? 

Meine Buds bei TEA ADDICTS sind per Vertrag Jürgen Pitzschel und JannVolquard Hansen. Jürgen kenne ich vom Studium in Konstanz am Bodensee und Janny kenne ich seit der 5. Klasse vom Skatepark in Husum an der Nordsee. Die beiden äußerst talentierten Filmemacher Jerry Suen (mein Bruder) und Shahin Shokui sind auch wichtige Personen. 

Du machst regelmäßig Teereisen. Wohin führt deine Nächste? 

Work and Travel könnte man es nennen. Wir haben gelernt, langfristig zu planen. Manchmal bin ich im Kopf schon zwei Jahre weiter. Aktuell schaut es so aus: Ich bin gerade aus China wiedergekommen, es besteht das Interesse an einem Georgien-Kurztrip im Juni, dort spricht man von sensationellen Ernten seit Ende Mai. Im Herbst geht es vermutlich nochmal nach China. Für Winter planen wir Exkursionen für Equatorial-Tees. 

Was könnte man in „Tee-Deutschand“ besser machen? 

Ich habe Vertrauen in ein Deutschland in dem sich Kaffetrinker und Teetrinker umarmen. 

Wird man 2050 noch Tee trinken? Wohin geht der Trend? 

2050 wird man Global mehr Tee trinken.
1. Menschen der heutigen Dritten und Zweiten Welt werden es sich dann leisten können.
2. Menschen der Ersten Welt 2050 wollen 100 Jahre alt werden. Wenn der demographische Wandel in den zwei Teekulturen China und Indien beginnt, dann werde ich in Länder reisen, die der Teewelt heute noch komplett unbekannt sind. Es bleibt spannend! 


Stephan, vielen Dank für das Interview und weiterhin alles Gute für euer Projekt!

B.B.

Montag, 6. Mai 2019

Edel und würzig - Gewürze von Pfeffersack & Söhne

So, liebe Freunde von Ziehzeit, heute mache ich einmal einen kleine Exkurs in die Welt der Gewürze. Ein Blick über den Tassen- auf den Tellerrand.


Die in Koblenz ansässige Manufaktur "Pfeffersack & Söhne" vertreibt dort hochwertige Gewürze und Gewürzmischungen nach eigenen Rezepturen. 
Verkauft werden sie in schönen Keramikdosen. Diese kommen optisch toll daher und stammen aus einem kleinen Familienbetrieb im Westerwald - also ganz bei mir "um die Ecke". Die Dosen sind echte Unikate und entstehen in fast zwanzig Arbeitsschritten.

Bestellt werden können die tollen Gaumen-Erlebnisse entweder online unter https://www.pfeffersackundsoehne.de oder - noch besser - man schaut direkt im Laden in der Koblenzer Altstadt vorbei. Es lohnt sich.




Mittwoch, 20. März 2019

Fragen zum Tee - so sollte es sein ....

Von einem Besuch bei Baron Alfred de Rothschild


Ein Butler in Livrée erschien und fragte:
»Wünschen Sie Tee oder frischen Pfirsich, Sir ?«
Ich entschied mich natürlich für Tee und der Livrierte fragte sofort:
»Indischen, chinesischen oder Ceylon-Tee, Sir ?«
Ich wählte den indischen und postwendend kam die nächste Frage:
»Mit Rahm oder Milch, Sir ?«
Ich nahm Milch und wurde nun nach der Rindersorte gefragt:
»Jersey, Hereford oder Short-Horn, Sir ?«


Cecil Rhodes (1853-1902)