Freitag, 26. Oktober 2012

Die Queen bittet zum Tee - Was ist zu tun?

Ach du Schreck! 

Ich bin zum Tee bei der Queen eingeladen worden. Was mache ich bloß? Soll ich absagen, weil mein Kommunions-Anzug nicht mehr passt? Was werde ich sagen? Wird mein Schul-Englisch reichen? Welchen Tee werde ich trinken? Soll ich ihr Tipps zum richtigen Aufbrühen von Tee geben oder ihr lieber zeigen, wie man Matcha aufschäumt? Vermutlich wird sie dann schäumen ...
Nein - ich sollte bescheiden und demütig auftreten. Ja so mache ich es!
Oder?
Ich könnte behaupten, ich mache mir nichts aus Tee und sei Kaffeetrinker, wie die meisten Deutschen eben auch - gute Idee. Obwohl .... nein, da muß ich jetzt durch.

Ich habs: ich beherzige einfache diese Tipps ...

Und dann klappt´s auch mit der Queen!

Teereise nach Taiwan - Teil 3

... so, es geht weiter mit dem dritten Teil unserer Reise:

 - 13.10.2011

Arbeitsbeginn ist heute um 7 Uhr. Der Tee hat 7 Stunden fermentiert, 3/10 sollten rot sein. Er wird jetzt in Trommeln bei 200°-300°C erhitzt, 2kg jeweils in einer Trommel. Das ist wichtig für die Stabilität, kann jedoch auch alles zerstören.

So wäre der Tee jetzt eine Paochung, wir aber machen Oolong (Anmerkung: Pouchong oder Paochung erinnert vom Charakter her stark an einen Grünen Tee, es handelt sich um einen sogenannten "grün ausgebauten" Oolong Tee). Als nächstes kommt der Tee in eine Rollmaschine, dabei lösen sich die Blätter von den Stielen. Der Tee wird getrocknet und mit dem Förderband auf Körbe transportiert. Diesen Tee kann man einfrieren, was unser Teemeister jedoch für eine Unsitte hält. Dann wird der Tee 21 Mal in der Maschine gerollt und wieder aufgelockert. Der Markt verlangt nach „schönen Tees“ , für den Meister jedoch ist dieser Schritt fast unnötig. Bei zu langem Rollen kann es zu einem Geschmacksverlust kommen. Eine Teekugel ist etwa 16kg schwer. Der Tee wird bei etwa 100°C getrocknet. Unser Tee wird nach Taipeh zum Meister geschickt zum Rösten – mindestens 3-4 Stunden bei etwa 110°C.
Der Tee wird süßer und geschmeidiger, der Aufguss intensiver. Durch die längere Fermentation und das stärkere Rösten wird der Geschmack intensiviert, der Duft wird jedoch zurückhaltender. Wir stärken uns beim Markt in Nantou bei einer Nudelsuppe.



Eindrücke im Stenogramm

Besichtigung der Drachen Töpferei in Shuili – Snake Kiln Form. Sie ist 85 Jahre alt. 4 Tage und 3 Nächte wird an der Seite gefeuert – früher war das auch ein Trockner für Wäsche. Jetzt wird nur noch 1-2 Mal im Jahr gefeuert – jetzt wird elektrische Hitze oder Gas verwendet.
Rotes Licht in Wohnungen – Ahnenkult – Frauen werden nur verehrt, wenn sie männliche Ahnen haben – Konfuzianismus – 500 Jahre Streit mit Buddhisten. Mittagessen im Pflaumenhang –  – wir sehen einen 80 Jahre alten Osmanthusblütenbaum.

„Vater von Hongyu“ – Bergtee aus Taiwan

Wir erfahren Interessantes über einen bekannten Schwarztee in Taiwan. Das reife Blatt wird über 10cm lang – normales Pflückgut für Hongyu (siehe unten). In Yunnan (China) wird zum Beispiel nur die oberste Knospe verwendet. Bevorzugt wird die Herbstpflückung. Frühlingstees bei Schwarztees nicht gut, deswegen ist er nicht süß. Die Top-Qualität aus dem Herbst kann mit Gong Fu Cha (chinesische Teezeremonie) genossen werden. Der Schwarztee wurde vor 50 Jahren sehr stark für den Export entwickelt, da Vorlieben seinerzeit bei den Scfhwarztees lagen. 1 kg 50,-- US-Dollar. Die Bedeutung des Schwarztees ist in Taiwan sehr gering – obwohl der Tee einen sehr eigenen wunderbaren Charakter besitzt. Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig auf der Herstellung hochwertigster Oolong-Tees (halbfermentierte Tees). Die Teeproduktion ist in Taiwan halb staatlich.
Der Begriff Hong Yu erklärt sich wie folgt = Formosa Teebaum Nr. 18.


Dong-Ding ist ein Bergdorf auf 700m Höhe und sehr berühmt. Ein Erdbeben 1999 zerstörte Dong Ding. Dong Ding Tee ist ein Qualitättsbegriff unter den Oolong Tees man spricht ihm eine Geschmacksnote in Richtung Pfefferminz zu – Meister Chen findet ihn überteuert. "Leute kauften den Tee aus Mitgefühl", berichtet er. Das Wachstum der Teepflanzen spiegele den Geist der Gesellschaft wieder – vor 30 Jahren sei der Aufguss weniger "aggressiv" gewesen.

Wir übernachten am Sonne-Mond-See in einem großen, tollen Hotel. He heißt "ja".

Teil 4 in Kürze .....



Mittwoch, 10. Oktober 2012

Die Story - Tee-Reise nach Taiwan - Teil 2

Teil 2 - Heute geht es weiter mit dem zweiten Teil unserer Tee-Reise nach Taiwan. Viele Spaß beim Lesen.




Die Blätter werden zweimal gewendet und dann hineingebracht und mit eingeschalteter Klimaanlage abgekühlt. Wenn keine Klimaanlage vorhanden ist, muss man die Blätter dünner ausbreiten, normalerweise machen diese Arbeit nur 2-3 Leute. Der Tee ist jetzt weich, nach jeder Prozedur duftet der Tee mehr.



Wir lassen den Tee jetzt ruhen und besichtigen den Garten von Meister Chen, in dem er eine Bio-Mischkultur anbaut, z.B. Maniok und Süßkartoffeln. Der Bezirksgott wird begrüßt und etwas Geld verbrannt. Als Opfergaben dienen Eier, Huhn und Schweinefleisch. Der Gott hat eine Stütze, damit er gut laufen kann. Meister Chen‘s Garten ist sein Jahren bio, die letzte Reihe dient als Schutzwall gegen Schadstoffe von Nachbars Garten. Wir sehen Ananasfelder und Blumen, die am Abend blühen. Bei einem Teebauern gibt es Pflanzensamen als Suppe, sie schmeckt süß. Zum Abendessen wird uns Bier, Sake, Yamssuppe, Knoblauchgemüse, Wasserbambus, gebratene Nudeln und Erdnuss- und Grüne Bohnen-Eis serviert.


Beim Betreten der Produktionshalle empfängt uns ein genialer Duft, die Feuchtigkeit wurde sehr schnell ausgeschieden – 15 % weniger. Die Teeblätter dürfen nicht austrocknen, daher wird der Prozess durch die Klimatisierung verlangsamt. Oft gibt es in dieser Gegend diese gute Ausstattung wie hier nicht. Es ist ein kleines Wunder - die Teeblätter sind sanft, wenn man grob ist, werden die Teeblätter wütend, man muss sie wie ein Kind behandeln. Man könnte sagen, mit dem Tee Liebe machen. Unser Teemeister Chen war vom Vollmond beeinflusst!



Der Tee hat einen Duft wie Longan, jetzt muss man den Motor ausschalten und die Ausscheidung der Flüssigkeit stoppen. Der Tee kommt in die Trommel – er benötigt eine schnellere Drehung und längere Zeit, da das Pflückgut viel Feuchtigkeit verloren hat. Er hat jetzt einen Duft wie frischer Apfel. Durch Bewegung wird die Flüssigkeit gleichmäßig verteilt, das ist wie beim Mensch, der auch einen Transformationsprozess braucht. Die Teeproduktion widerspiegelt Lebenssituationen. Nach der Trommel hat der Duft eine grasige Note. Der Tee wird in Bambuskörbe geschichtet mit einem Loch in der Mitte für mehr Duft. Jetzt ist der Duft wie grüne Banane – wenn die Wut der Teeblätter vorbei ist, ist der Aufguss geschmeidig und schmeckt nach Longan. Zum Schluss wird noch die Trommel gereinigt.



Demnächst dann Teil 3 ......




Freitag, 5. Oktober 2012

Die Story - Eine Teereise nach Taiwan




Liebe Teefreunde,

ja - Ziehzeit lebt noch und mit uns die beiden Teefreundinnen Stefanie und Michaele Moosbrugger (auf dem Foto mit Harald Moosbrugger) aus Dornbirn / Österreich, die Ihre Tee-Leidenschaft bei einer Reise nach Taiwan "aus- und erleben" durften und uns in der mehrteiligen Tee-Story Ihre vielschichtigen Teeeindrücke schildern. Ein wunderbares Werk - wie ich finde - eine Fleissarbeit, für die ich an dieser Stelle auch noch einmal ganz herzlich DANKE sagen möchte!

Viel Spaß auf der virtuellen Reise ......

Wer mehr über Familie Moosbrugger erfahren möchte, schaut einfach hier: www.moses-kost-bar.at

Und nun geht´s los: 

Teil 1



- 09.10.2011

Das Abenteuer beginnt, wir starten von Frankfurt aus mit China Airlines. Noch ein Check im Duty-Free Geschäft in der Whisk(e)y Abteilung, aber wir sind uns sicher, den Besten bereits im Gepäck zu haben. Der Flieger ist ziemlich voll, viele möchten zu den Feierlichkeiten anlässlich 100 Jahre R.O.C. Taiwan. Im Asian TV läuft ein Film über die Teeproduktion in Sri Lanka – uns kommt einiges bekannt vor – und statt Zehengymnastik kann man sich mit Qi-Gong Übungen, im TV vorgeführt, erholen.

- 10.10.2011

Heute geht es mit der Gondelbahn nach Muzha, einem kleinen Oolong Tee-Anbaugebiet. Als Stärkung gibt es an einem Stand in Tee gekochte Eier und wir besuchen die Tea Master Chang Nai-Miao Memorial-Hall, in der das Original der „Tee-Bibel“ ausgestellt wird. Dort bereiteten wir auch selbst Tee nach der Gong Fu Cha Methode zu. Am Abend bestaunen wir vom 89. Stock des 101 das Feuerwerk anlässlich des Nationalfeiertags.


- 11.10.2011

Der heutige Tag ist ganz dem Teeunterricht im Büro von Meister Chen Huangtang gewidmet. Gegen Abend besichtigen wir noch das alte Teegeschäft Wang Tea in Taipei incl. Teemuseum, in dem alte Röstmethoden (Holzkohlenröstung) gezeigt werden. Zum Abendessen werden wir von Menglins Familie eingeladen, ganz offiziell werden die Geschenke überreicht und sie erzählen über das gute Verhältnis der Taiwanesen zu den Japanern.




- 12.10.2011

Bei der Anreise nach Mingjian machen wir einen Zwischenstopp in einem Einkaufszentrum, in dem wir uns eine Massage gönnen. Ausgezeichnet gemacht, von blinden Masseuren. Wir fahren zum frühesten kapitalistischen Anbaugebiet, Menglin referiert im Bus über Geschichte, Erziehung, Familie und daoistische Teebauern. Wir erfahren auch, dass viele Teeliebhaber in Taiwan Essstäbchen, Gaiwan und Teetasse immer mitnehmen.

Heute ist wunderschönes „Teewetter“ – ca. 30°C, leicht bewölkt, leichter Wind. Die Maschinenpflückung geht von 5h – 13h30. Das Welken ist das Wichtigste bei der Teeproduktion, Feuchtigkeit muss ausgeschieden werden – es ist wie den Motor aufwärmen und ihn starten. Die Zeitspanne hängt von der Witterung ab – wenn die Sonne zu stark scheint, wird eine schwarze Folie über die Blätter gespannt, es ist eine Erfahrungssache. Im Hochland ist weniger Platz und es ist kühler, viel Hochlandtee schmeckt aus diesem Grund nach Gras.

Sonnenwelken: Stängel bekommen Falten, Blätter müssen etwas länger welken. Die Knospe ist wie ein Baby und kann das Wasser nicht gut ausscheiden. Es geht um den Duft und die Balance – Tee machen hilft Geduld zu üben und ist gut für das Urteilsvermögen. Zu viele Leute arbeiten nach einem Konzept. Gepflückt wird hier nicht so genau, aber es wird während der Produktion aussortiert. Die Teebüsche wachsen 60 Tage. Mit der Düngung braucht es jetzt mehr Teeblätter. Bei Regen wird der Tee zur Not drinnen mit warmer Luft getrocknet.

In Kürze dann Teil 2 ......