Mittwoch, 12. Juni 2019

Addicted to tea - Stephan Suen aus Hamburg

Sie gelten laut Spiegel online als Die "Punks" der Teebranche. Die NZZ bezeichnet sie als die "Tee-Profis" und das Hamburger Magazin "Szene HH" legt ihnen folgendes Zitat in den Mund: "Die Welt retten, aber erstmal Tee trinken!" Die Rede ist von den von den Überzeugungs-Tätern von tea-addicts aus Hamburg.

Einen von ihnen, Stephan Suen, wollen wir euch heute vorstellen. Viel Spaß beim Lesen!

Foto: tea-addicts.de

Gibst du uns ein paar Infos zu deiner Person? 

Ahoy Bert ! Vielen Dank erstmal für deine Aufmerksamkeit. Mein Name ist Stephan Suen. Vor 36 Jahren in Hamburg geboren und in Husum an der Nordsee aufgewachsen. Meine Eltern kamen damals als Studierende aus Taiwan nach Deutschland. Ich bin leidenschaftlicher Unternehmer im wörtlichen Sinne, mit Jürgen Pitzschel und Jann-Volquardt Hansen gründete ich vor etwas mehr als zwei Jahren TEA ADDICTS und unseren Teeladen in Hamburg TEEDEELER. Unsere Mission ist es, Menschen für Tee zu begeistern. Davor hatte ich verschiedenste „Stationen“ in meinem Leben - übergeordnet stehe ich fürs Lernen nach dem Motto: „Umwege erhöhen die Ortskenntnis“. 

Seit wann bist du addicted to tea?

Mit dem Teetrinken habe ich während der Anfangszeit meines Studiums angefangen. Mit vielen Besuchen in Taiwan und China hat sich das Teetrinken leise dann in den Alltag zementiert. 

Welcher Tee war deine "Einstiegsdroge“? 

Mein Paps trinkt Taiwan Wulong Grandpa-Style (Bowl Tea) seitdem ich denken kann. Das habe ich ihm abgeschaut - Monkey see Monkey do! In unseren Regalen befand sich immer ein frischer Vorrat an verschiedensten Highmountain Gewächsen, und da ich seit der Kindheit oft in Asien auf Familienbesuch unterwegs bin, hat sich das Interesse schnell erweitert. 

Gibt es Hoffnung auf Heilung? 

Nein.

Was hältst du von Craft Tea analog zum Thema Craft Bear? 

Ja - läuft! Manchmal braucht es einfach ein sexy Attribut, um zu wirken und ich bin dafür den Visionären aus Craft-Beer und Third-Wave-Coffee sehr dankbar. Jeder Tee, bzw. Bier ist irgendwo „crafted by people“. Tee (ebenso Bier) ist ab einem bestimmten Grad der Industrialisierung auf eine Handelsware reduziert worden. Betrachtet man dies isoliert, ist der Preis das Hauptargument. Mit dem Beinamen Crafted kommt der „Mensch“ wieder in Bezug - die Anonymität zur Handelsware wird aufgebrochen. Wertschätzung bekommt eine neue, bzw. seine ursprüngliche Qualität. Ich möchte in einer Welt leben, in der meine Mitmenschen Interesse und Neugierde an ihrem Konsum haben. Dann ist die Epoche „Billig-Wegwerf-Konsum (MassConsumption)“ endlich Geschichte. 

Wer sind deine Mitstreiter bei „tea addicts“ und woher kennst du sie? 

Meine Buds bei TEA ADDICTS sind per Vertrag Jürgen Pitzschel und JannVolquard Hansen. Jürgen kenne ich vom Studium in Konstanz am Bodensee und Janny kenne ich seit der 5. Klasse vom Skatepark in Husum an der Nordsee. Die beiden äußerst talentierten Filmemacher Jerry Suen (mein Bruder) und Shahin Shokui sind auch wichtige Personen. 

Du machst regelmäßig Teereisen. Wohin führt deine Nächste? 

Work and Travel könnte man es nennen. Wir haben gelernt, langfristig zu planen. Manchmal bin ich im Kopf schon zwei Jahre weiter. Aktuell schaut es so aus: Ich bin gerade aus China wiedergekommen, es besteht das Interesse an einem Georgien-Kurztrip im Juni, dort spricht man von sensationellen Ernten seit Ende Mai. Im Herbst geht es vermutlich nochmal nach China. Für Winter planen wir Exkursionen für Equatorial-Tees. 

Was könnte man in „Tee-Deutschand“ besser machen? 

Ich habe Vertrauen in ein Deutschland in dem sich Kaffetrinker und Teetrinker umarmen. 

Wird man 2050 noch Tee trinken? Wohin geht der Trend? 

2050 wird man Global mehr Tee trinken.
1. Menschen der heutigen Dritten und Zweiten Welt werden es sich dann leisten können.
2. Menschen der Ersten Welt 2050 wollen 100 Jahre alt werden. Wenn der demographische Wandel in den zwei Teekulturen China und Indien beginnt, dann werde ich in Länder reisen, die der Teewelt heute noch komplett unbekannt sind. Es bleibt spannend! 


Stephan, vielen Dank für das Interview und weiterhin alles Gute für euer Projekt!

B.B.