Was haben uns Österreicher voraus? Richtig - den Tag des Tees!
Das Jahr 2013 neigt sich dem Ende zu. Zeit, einen Wunsch zu äußern: Lasst uns in 2014 auch in Deutschland den Tag des Tees feiern! Lesen Sie einen Bericht über eine ungewöhnliche Veranstaltung an diesem Tag, der in Dornbirn, Österreich, stattfand.
Tee-Power Tag in Dornbirn
Dornbirn am ersten Samstag im November:
13 Schweizer Teeclubmitglieder finden sich zu Matcha-Espresso in Chens Relax
Lounge, Teemenü in vier Gängen im Gasthaus Gemsle und einer Ronnefeldt
Raritäten Degustation in Moses Kostbar ein – nach über 15
Geschmackssensationen auf Basis von Camellia sinsenis, wahrlich ein gelungener
Tee-Power Tag.
von Claudia Schmid
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Zum Auftakt des Tages begrüsst Master
Chen die Schweizer Teeclubmitglieder mit herzlichen Willkommensworten in der
„Chen’s Relax Lounge“. Der innovative Chinese stellt stolz seine patentierte
Teemaschine vor, die sich auf den ersten Blick in keiner Weise von der
Barista Kaffeemaschine daneben unterscheidet. Auch bedient wird sie gleich,
nur kommt statt Kaffeepulver, fein geschnittener Qualitäts-Blatt-Tee in den
Kolben und die Durchlaufzeit und Temperatur des Wassers variiert von Teesorte
zu Teesorte. Chens Mut, Limonaden und kommerzielle Süssgetränke nicht in
seine Karte aufzunehmen wird belohnt.
Die Gäste finden eine reiche Auswahl an
innovativen Teegetränken, welche für Leute die es eilig haben gleich in der
optimalen Trinktemperatur serviert werden. Von Teepucchino, Matcha-Espresso
über Oolong-Latte, zu Eistee, wahlweise mit viel, wenig oder gar keinem
Zucker bis zum Teebier, für welches Eistee und Bier zu einer Art Panaché
(Radler) zusammengemischt wird. Aber auch die klassischen Teesorten fehlen
nicht in dem Lokal und die Qualität ist erstaunlich. An der kunterbunten
Auswahl der bestellten Getränke, ist zu erkennen dass die Experimentierfreude
unter den Teilnehmenden gross ist, denn so bald findet man sich wohl nicht
wieder vor einer solchen Auswahl an Teemixgetränken.
Mit einem klassischen Darjeeling wird die
Gruppe nach einem kurzen Spaziergang durch den Dornbirner Wochenmarkt im
Gasthaus Gemsle empfangen. Jan-Berend Holzapfel, der Inhaber vom Ronnefeldt
Teehaus, die Marketing Verantwortliche Jutta Tarlan und Sigrid Krekel die
Autorin des im Umschau Verlag erschienen Buches „Tee“ erwarten uns bereits.
Eine Reporterin vom Radio ORF mischt sich unter die Leute und macht Jagd auf
Stimmen zum Teegenuss (diese wurden übrigens tags darauf fast stündlich auf
dem Sender ausgestrahlt). „Coffee to go, Tea to stay“ sind die Worte von
Michaele Moosbrugger, dem 14. Teeclubmitglied und der Organisatorin dieses
Teefests und bei einer so einladend gedeckten Tafel bleiben die Schweizer
Tagesteetouristen liebend gerne. Ein Genuss für alle Sinne erwartet die
Gäste. Das farbenfroh zusammengestellte Menü wird von ausgewählten Teesorten
begleitet und die Ohren werden zwischen den Gängen mit poetischen Ausschnitten
aus dem Teebuch verwöhnt.
Ein voller Bauch studiert nicht gern –
aber fürs Degustieren können sich auch nach dem fantastischen Mittagessen
alle begeistern. Insbesondere weil Herr Holzapfel den Teeclubmitgliedern
höchstpersönlich die Raritäten aus dem 190 Jahre alten Traditionsunternehmen
Ronnefeldt vorstellt. Angefangen beim Ruanda Rukeri, einem der wenigen
orthodox hergestellten Schwaztees aus Afrika, geht es Schlag auf Schlag
weiter mit dem Assam Boisahabi, einer Frühlingspflückung die einem Honignoten
in die Nase steigen lässt, einem Oolong aus dem nepalesischen
Himalaya-Teegarten „Jun Chiyabari“ und dem Darjeeling White Tea Okayti,
dessen Plantage den Namen seinen beliebten Tees bei Londoner Teeauktionen
verdankt: „The only OKAY tea“.
Nach einer kurzen Verschnaufpause, in der das
Wasser für den Shincha Kirisakura auf Serviertemperatur abkühlen kann, wird
der japanische Grüntee, dessen Name „Kirschblüte im Frühlingsnebel“ bedeutet,
mit begeisterten Stimmen gewürdigt. Der Abschluss macht ein Grüntee aus Süd-Korea,
einem bis jetzt noch eher unbekannten Teeland. Die
blumig-nussige Note verdankt dieser den Produktions-schritten dämpfen und
rösten. Der eine oder die andere wird sich während der professionell
angeleiteten Verkostungsrunde vorgenommen haben, die persönliche
Armona-Sensibilität und die damit verbundene Ausdrucksfähigkeit in Zukunft
etwas mehr zu schulen. Der Teeclub bietet im kommenden Clubjahr bestimmt
wieder einige Trainingsmöglichkeiten dafür an.
Was kann zum Schluss eines solchen Tages
die Geschmacksnerven denn noch erreichen? Die aus Rum und Whisky-Flaschen
bestehende Hintergrundkulisse vom Flachbildschirm, auf welchem Jürg Meier und
James Norwood Pratt aus San Francisco per Skype einige Worte an die
Teefreunde in Moses Kostbar richten, gibt Aufschluss und nach einigen
Dankesworten an die Gastgeber und die vielen Helferinnen dieses Anlasses,
öffnet der „Hausmeister“ Harald Moosbrugger seine Schatzkiste und rundet
damit einen mehr als erfolgreichen Teetag ab.
(Fotos: Claudia Schmid)
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