Montag, 30. November 2009

Teetrinker der Woche (2)


Oliver Konietzko (33) aus Hamburg, verheiratet. Als Betriebswirt tätig im Marketing und Vertrieb eines großen Hamburger Kurierdienstes. Trinkt täglich Tee ... und das schon seit dem letzten Jahrtausend!


Warum gerade Tee?

Tee ist variantenreicher als Kaffee (grüner Tee, schwarzer Tee, Oolong, Pu Erh usw.) und vermittelt einem diese gewisse Ruhe. Nicht umsonst lautet ein chinesisches Sprichwort „Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen“. Außerdem ist Tee (desto grüner [unfermentierter] desto besser) sehr gesund (Stichwort: z.B. EGCG) und der hohe Preis relativiert sich bei gutem grünem Tee und Oolong durch mehrere Aufgüsse.

Wie sind Sie zum Tee gekommen?
Bis zu meinem Schulabschluss fand Tee ohne mich statt. Da gab es nur den Früchtetee im Kindergarten, den berüchtigten Jugendherbergstee sowie den Abendbrottee, z.B. Pfefferminz, bei meinen Großeltern. Wie es dann im Laufe der Jahre so kommt: man erweitert seinen Kreis an Interessen und Genüssen. (Das mit dem Jazz kommt aber noch!)

Der Grundstein für meinen mittlerweile überdurchschnittlichen Teekonsum wurde 1996 in Irland gelegt. Zusammen mit meiner damaligen Freundin besuchte ich direkt nach dem Abitur die ehemalige Gastfamilie ihres Schüleraustausches in Dublin. Zum Frühstück gab es immer einen typisch britischen bzw. irischen Frühstückstee im Beutel. Besonders interessant das Design: rund ohne alles. Kein Papierschnipsel mit Aufschrift und Faden!

Natürlich wurde auch nachmittags eine gemütliche Tasse Tee gereicht und erneut, wenn man abends mit der Familie zusammen saß. Das ganze Drumherum, diese Gemütlichkeit, die Familie, die zusammen saß, das war es, was ich nach zwei Wochen wieder nach Deutschland mitnahm. Als meine Eltern mich anschließend für ihren eigenen Urlaub einige Zeit im Stich ließen (was mich überhaupt nicht störte), saß ich einmal ganz alleine zu Hause während ein Gewitter mit heftigem Regen gegen die Veluxfenster meines Zimmers tobte. Der Hängeschrank in der Küche hatte ein paar Tees frei. Wie üblich bei Gelegenheitstrinkern in Beutelform. Schwarztee mit Kirsche oder mit Banane … oder wie Eckhard von Hirschhausen schreibt „Im Tee kommt zusammen, was nicht zusammengehört“. Die Variante mit Kirsche war im Abgang etwas bitter, aber was wusste ich denn auch von losem Tee und Ziehzeiten. Auf jeden Fall war es da wieder, dieses Innehalten, diese Gemütlichkeit mit einer Tasse Tee in der Hand, insbesondere vor dieser (zumindest draußen) ungemütlichen Wetterkulisse.

Kurze Zeit später trat ich meine Zivildienststelle in einer Behindertenwerkstatt an. Dort betreute ich eine Gruppe von etwa 15 geistig und/oder körperlich Behinderten, die für den Einzelhandel Deos, Zahnpasta u.ä. in große Pappaufsteller umverpackten. Tee gehörte zwar nicht dazu, dafür trank aber Holger aus meiner Gruppe eine Menge davon und ich bekam die eine oder andere Tasse ab. Mehr als nur ein guter Ausgleich zur eher monotonen Arbeit. Dabei kam ich richtig auf den Geschmack und beschloss, doch mal in einen Teeladen im Nachbarort zu gehen. Damals wie heute vertrieb die sympathische Eigentümerin, die schon länger von Ihrer Tochter unterstützt wird, Tees des Handelshauses Ronnefeldt. Anfangs hatten es mir die diversen aromatisierten Schwarztees angetan, die bei Ronnefeldt meiner Meinung nach immer noch sehr passend zusammengestellt werden. Hier kommt zusammen, was auch zusammen passt! Zugegeben: Irish Cream, Toffee Garden und andere Mischungen sind jetzt nicht die Zugpferde aber das waren eben meine Einstiegsdrogen bis dann bald die grünen Tees und vieles mehr folgten.

Ihr liebster Tee-Ort
Eigentlich überall. Zum Beispiel im Outdoor-Urlaub: Aufstehen, Wasser kochen und eine Tasse Tee vor oder im Zelt als Einstieg in den Tag genießen. Oder sich nach der „Besteigung“ des Wilseder Berges in der Heide mit Tee und Kuchen in der Undeloher Teestube belohnen.

Was könnte man in "Tee-Deutschland" besser machen?
Sicherlich eine ganze Menge! Noch gibt bei uns aber die Industrie viel zu sehr vor, was und wie getrunken wird. Viel zu viele Teebeutel, viel zu viel Tee im weitesten Sinne, der mit der Teepflanze rein gar nichts mehr zu tun hat. Ich trinke ja auch keinen Getreidekaffee und sinniere dann darüber, aus welchem afrikanischen Land wohl jene Bohnen stammen, die ich gerade genieße!
Kaffee muss man uns Deutschen nicht mehr vorstellen. Der wird auch gekauft und geliebt selbst wenn er säckeweise im Supermarkt „unmotiviert“ in der Ecke steht. Tee dagegen ist noch kein Erlebnis. Wo kommt „er“ eigentlich her? Wie wird „er“ eigentlich zubereitet? Das weiß die Mehrheit doch gar nicht und die Industrie erklärt es ihnen auch nicht. Daher ab in den Teeladen und Teeseminare besuchen. Wenn man mit Tee handelt und nicht zur Industrie gehört: Mut zu neuen Werbe- und Präsentationsformen! Mehr erklären, mehr visualisieren, mehr Betonung auf die Herkunft legen. Stärker hin zu den reinen Tees, die nicht aromatisiert sind und wenigen guten Mischungen. Den Ursprung und den (Qualitäts-)Unterschied zum durchschnittlichen Beuteltee erschmecken lassen. Ich behaupte, da ist für fast jeden etwas dabei. Es sei denn, dass die Koffeinabhängigkeit zu stark ist!!

Ihre Lieblingstees
Gu Zhan Mao Jiang (grüner chinesischer Frühlingstee, nicht zu bitter, hoher Coffein/Teein-Gehalt - perfekte Alternative zum aufputschenden Frühstückskaffee), Lady Grey (Teemischung aus dem Hause Twinings - großartige Alternative zu Earl Grey (statt Bergamotte-Aroma: Orangenschalen!! - auch im Beutel zu ertragen), Assam Jonktollee (sehr spritziger Assam)

Ihr schönstes Tee-Erlebnis
Es gab sehr viele. Siehe z.B. oben!

Wird man im Jahr 2100 noch Tee trinken?
Natürlich trinkt man 2100 noch Tee. Es sei denn, 2012 wird Wirklichkeit!

Ein Tee-Geheimtipp:
Geld investieren und die teuren eingeschweißten japanischen Grüntees probieren. Bei Mehrfachaufgüssen mit den merkwürdigsten Ziehzeiten (1. Aufguss: 2 Minuten, 2. Aufguss: 20 Sekunden, 3 Aufguss 4 Minuten usw.) erwarten einen ganz neue und intensivste Geschmackswelten!!

Samstag, 28. November 2009

Wo kommt der Tee her? China(1)


















Ab sofort neu ist auch die Rubrik "Wo kommt der Tee her?". Hier werden wir mit Hilfe von Infografiken die Tee-Anbau-Länder und speziell wichtige Regionen oder Provinzen vorstellen, aus denen unser beliebtes Getränk stammt. Heute: China.
Viel Spaß bei der virtuellen Reise ...

Donnerstag, 26. November 2009

Qualle auf Sand?













Die älteren Syltfahrer unter Ihnen werden sich mit Sicherheit noch an die legendäre Witthüs-Teestube in Wenningstedt erinnern. Diese existiert ja im Grunde immer noch in der kollektiven Erinnerung der Eiland-Liebhaber. Und da gab es immer besagte "Qualle auf Sand". Keine Angst, liebe Tierschützer, es besteht kein Grund zur Sorge. Es handelte sich um ein köstliches - na sollte man Gebäck sagen? - oder doch besser eine "Kuchen-Sahne-Frucht-Landschaft". Dazu gab es köstlichen "Lapsang Souchong" (ja den berühmten chinesischen Rauchtee), feinen Krustenkandis und in Rum eingelegte Schattenmorellen. Ich war ja damals noch ein Kind aber die Atmosphäre dort werde ich wohl nie vergessen ...

Also: lassen Sie doch zumindest einmal den Tee-Part bei sich zu Hause wieder aufleben - es lohnt sich!
Und das Rezept der "Qualle" verrate ich beim nächsten Mal ...

Dienstag, 24. November 2009

Teetrinkerin der Woche (1)

Ab sofort möchten wir Ihnen unter der Rubrik "Teetrinker/in der Woche" Menschen und Ihr Lieblingsgetränk vorstellen. Hier berichten sie von ihren ersten Gehversuchen, ungewöhnlichen Erlebnissen und Besonderheiten eines Getränks, dass die Welt bewegt. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und interessante Einblicke ...

Anping Richter

Die gelernte Sinologin ist Redakteurin beim Hamburger Krause Verlag (u.a. Stader Tageblatt, Altländer Tageblatt) und lebt im Alten Land.











Tee oder Kaffee?
Tee und Kaffee.

Warum Tee?

Tee tröstet, Tee schmeckt, Tee ist gut für mich.

Wie sind Sie zum Tee gekommen?
Durch Geburt; mein Vater kommt aus Kanton.

Mein liebster Tee-Ort:
Meine Küche.

Was könnte man in "Tee-Deutschland" besser machen?
Tee und Wasser getrennt bringen, damit die Ziehzeit selbst bestimmt werden kann. Und, wie in China üblich, einen kostenlosen zweiten Aufguss einführen.

Meine Lieblingstees:
Darjeeling und Oolong

Mein schönstes Tee-Erlebnis:
War ein wunderschön anzusehender Blumentee in einem Teehaus in Chengdu (Sichuan,Westchina). Ein 15-jähriger Kellner schenkte ihn aus einer Messingkanne mit halbmeterlanger Tülle in eine papierdünne Porzellanschale ein. Die Kunst des Tee-Servierens betrieb er als Kungfu-Variante.

Wird man im Jahr 2100 noch Tee trinken?
Aber ja.

Freitag, 6. November 2009

Japanischer Bergtee - Sencha



















Rechtzeitig eingetroffen für die Veranstaltung am nächsten Donnerstag in der Jorker Bücherei ist der Japanische Bergtee Mt. Seji (Sencha) aus der Region Hamamatsu (Uji). Ein wunderbarer Tee.
Es ist die 1. Frühlings-Pflückung und gelingt optimal bei ca. 70° C Wassertemperatur. Interessant auch die unterschiedlichen Ziehzeiten der einzelnen Aufgüsse (hier 4 Stück): 60 / 20 / 120 / 180 Sekunden.

Der Tee stammt vom japanischen Teebauern Masahiro Takada, der auch schon einmal hier bei uns in Jork zu Besuch war. Und da er auch Reisfelder betreibt, liegt jedem seiner Tees ein Reishalm bei.

Den Spruch auf der Packung möchte ich Ihnen auch nicht vorenthalten:

Sweet smell,
Brightness of nature.
Heart is satisfied.
The taste is wonderful.

Na, denn .....

Mittwoch, 4. November 2009

Tee und Geschichten aus aller Welt
















Tee ist Kulturgut und Botschafter unterschiedlichster Länder. Gemeinsam mit der Erzählerin Carmela Thomsen machen wir uns an diesem Abend auf den Weg zu fremden Kulturen. Dabei hören wir spannende, witzige und von Weisheit erfüllte Geschichten und erfahren viel Neues über ein scheinbar wohl vertrautes Getränk - den Tee.
Die Veranstaltung ist eine literarisch-kulinarische Exkursion in die Ursprungsländer und lief schon im Rahmen der Gewürzausstellung "Chilli, Teufelsdreck und Safran" im Stader Schwedenspeicher sehr erfolgreich.
Eine rechtzeitige Anmeldung ist ratsam.
Es würde mich freuen, den einen oder die andere am nächsten Donnerstag in der Bücherei Jork zu treffen ...

Kartenvorverkauf direkt in der Bücherei (s. oben) oder im Bücherstübchen Jork. Eine Veranstaltung der Bücherei und des Fördervereins.

Mehr auch unter: www.maerchen-erzaehlerin.de