Heute: Oliver Hartleib -
Tee Kontor Kiel
Zum Tee in die "Dutch Mountains" - Saba/Karibik
Oliver Hartleib ist ein echter Tee-Pionier. Immerhin sorgte er gemeinsam mit seiner Frau Angelika und seinen Kindern dafür, dass die Gäste in ihrem Guesthouse "El Momo Cottages" auf der Karibik-Insel Saba jeden Morgen aus einer Auswahl von 12 Teesorten wählen konnten. Die 13 Quadratkilometer große Insel gehört mit ihren 1349 Einwohnern zum Königreich Niederlande und dürfte einer der originellsten Orte sein, um entspannt eine Tasse Tee zu genießen. Heute betreibt er gemeinsam mit Angelika das "Tee Kontor Kiel" - www.tee-kontor-kiel.de
Erfahren Sie mehr im Interview mit dem Teetrinker der Woche. Viel Spaß!
Warum gerade Tee?
Tee ist mit seinen vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen für mich eine wahre Leidenschaft. Es gibt nichts, was mir besser schmeckt. Für jede Zeit und Stimmung des Tages gibt es einen passenden Tee. Nur nach dem Sport trinke ich lieber Wasser. Man kann auch immer wieder etwas Neues beim Tee entdecken. Die Vielfalt scheint für mich endlos, obwohl ich mich schon lange täglich damit beschäftige.
Wie bist Du zum Tee gekommen?
Das fing früh an, denn meine Mutter hat seit meiner frühen Kindheit einen Teeladen gehabt. Tee und besonders Darjeeling first flush gab es bei uns jeden Tag.
Dein liebster Tee-Ort
Mein Schlafzimmer, denn da geniesse ich jeden Morgen mit meiner Frau die erste Tasse Tee des Tages und die schmeckt immer besonders gut. Es ist wunderbar, so den Tag zu beginnen. Danach ein Yoga Sonnengruss und die Vorfreude auf die zweite Tasse Tee....
Was könnte man in "Tee-Deutschland" besser machen?
Es wäre schön, wenn Jugendliche etwas über Tee in der Schule lernen würden. Viele Jugendliche und Erwachsene denken bei Tee einfach nur an den "Teebeutel, der nicht schmeckt". Viele Erst- und Stammkunden, die in unser Teefachgeschäft kommen, sind für alle Informationen, die man Ihnen gibt sehr dankbar. Es wundert mich doch immer wieder, wie viele Menschen über dieses wunderbare Getränk eigentlich gar nichts wissen.
Eine steigende Zahl von Teeseminaren wäre auch eine gute Möglichkeit, den Interessierten Bildungsmöglichkeiten anzubieten.
Saba - Blick auf den Mt. Scenery
Foto: Radioflux
Deine Tee-Story
Etwa neun Jahre haben meine Frau und ich auf der kleinen Karibikinsel Saba in unserem damaligen Guesthouse "El Momo Cottages", jeden Morgen zwölf lose Teesorten zum Frühstück angeboten. Ganz viele unser Gäste waren überrascht und begeistert, frischen Darjeeling first flush, grünen Sencha aus Japan, weissen Pai Mu Tan oder unsere spezielle eigene Teemischung "El Momo Spezial" geniessen zu können. Den Tee haben wir zusammen mit anderen Waren zweimal im Jahr über Kiel, Amsterdam, St. Maarten bis in unseren kleinen Hafen in Saba per Seefracht bekommen. Dort konnte ich ihn dann ohne Probleme persönlich abholen. Wenn Ware auf eine so lange Reise geht und man sechs bis zehn Wochen im voraus planen muss, schätzt man den Wert noch mehr und nimmt nicht alles als selbstverständlich hin. Ich werde die vielen glücklichen Teetrinker nie vergessen....
Wird man im Jahr 2100 noch Tee trinken?
JAAA! Auf jeden Fall. Es wird meiner Meinung nach sogar mehr Teetrinker geben und das nicht nur weil die Weltbevölkerung gerade in den traditionellen Teeländern steigt. In Deutschland und einigen anderen westlichen Ländern verbreitet sich langsam, ganz langsam etwas von der alten Teekultur Asiens. Und die Leute, die im positivem Sinne vom "Virus Tee" infiziert sind, werden andere anstecken ...
Zum Schluss zwei Geheimtipps für Teefreunde
Probieren sie einmal einen Shangri La, weissen first flush aus Nepal. Dieser Tee hat in seinen verschiedenen Aufgüssen (man kann gerne drei oder vier machen) so viel verschiedene kleine Geschmacksnuancen. Ich bin immer wieder auf´s neue begeistert von diesen handgerollten Knospen und Blättern ...
Wenn Sie in den nächsten Wochen einen frischen Darjeeling first flush aus der Ernte 2010 trinken wollen, lassen sie ihn bitte nur 1 1/2 - 2 Minuten ziehen. Dann kommen die blumigen, sprtizigen Aromen des "Champanger des Tees" am besten zur Geltung.
Und ganz egal welcher Tee sich bei Ihnen als nächster in der Tasse entfaltet, geniessen Sie Ihn :-)
Wir danken Oliver Hartleib für das Interview.
Hallo Bert,
AntwortenLöschenwieder einmal ein schönes Interview. Und ich kann Oliver nur zustimmen, wenn er sagt, das Heranwachsende etwas über Tee in der Schule erfahren sollten; über Lebensmittel im Allgemeinen, das wäre auch eine Antwort auf das viele unbewusste Essen.
Und der Shangri La ist wirklich ein ganz feiner Tee.
Wann komme ich eigentlich mal an die Reihe? :-)