Mittwoch, 28. September 2011

Hokusai-Retrospektive in Berlin




HOKUSAI
Vernissage und Ausstellungsbesuch
von Julia Dittmar

"Hier sitze ich nun in der Vormittagssonne, trinke eine Schale Taiwan Oolong und lasse meinen Besuch der Hokusai Ausstellungseröffnung Revue passieren.
Natürlich kannte ich Hokusai schon vorher. Schon in meiner ersten eigenen Bude hatte ich ein Poster eines seiner Wohl bekanntesten Bilder aufgehängt: Die große Welle vor Kanagawa, aus der Serie „36 Ansichten des Berges Fuji“. Also eine tolle Gelegenheit einmal das Original zu betrachten. Zur Vernissage im großen Lichthof des Martin-Gropius-Baus in Berlin kamen doch viel mehr Menschen als ich gedacht habe. Die Sitzplätze auf Stühlen und Treppen waren schnell gefüllt.

Zum Auftakt gab es bezaubernde Koto Musik von Naoko Kikuchi. Schon nach wenigen Takten waren alle Zuhörer gebannt von den raumfüllenden Klängen und dem fast hypnotischen Gesang der Künstlerin. Mein Hoffen auf nur kurze Grußworte aller Sprecher wurde erfüllt: Bundespräsident Wulff warb vor allem dafür, die Ausstellung auch Kindern schmackhaft zu machen. Nach weiteren kurzen Ansprachen durch den japanischen Botschafter, den Präsident der Japan Foundation und des Kurators konnte der Rundgang endlich starten.

In kleinen Gruppen konnte man die über 400 Ausstellungsstücke bewundern. Meine Begleitung (PS.: Danke Angelika für die Einladung) und ich zogen uns gegenseitig von einem Bild zum anderen. Immer neue Details waren bei genauerer Betrachtung zu sehen. „Sag mal, sieht man da wirklich einen blankes Hinterteil?“, oder „Schau hier, der bohrt tatsächlich in der Nase“ waren einige Kommentare, die links und rechts von uns zu hören waren.
Die Exponate reichen von großformatigen, reichlich farbigen Wandbildern über Buchillustrationen mit vielen Alltagsgegenständen bis hin zu seinen berühmten Holzschnitten. Am meisten beeindruckt mich der Detail-Reichtum, die immer noch herrlich erhaltenen Farben und sein augenzwinkernder Blick auf den Alltag der Menschen.
Mein neues Lieblingsbild von Hokusai trägt den Titel: „Die überraschende Schwangerschaft der Witwe“. Kaum größer als eine Spielkarte zeigt es eine offensichtlich schwangere Frau, die dem erschrockenen Liebhaber (der die Hände über dem Kopf zusammenschlägt) den gewölbten Bauch entgegenstreckt.
Kurzum: Ich empfehle Euch die Ausstellung anzuschauen.

Hokusai wurde übrigens fast 90 Jahre alt und hat 70 Jahre davon als Künstler gewirkt. Auf dem Totenbett soll er gesagt haben: „Hätte der Himmel mir weitere fünf Jahre geschenkt, wäre ich ein großer Maler geworden.“ Ich finde er hatte keinen Grund sich zu grämen, sein Lebenswerk gehört zu den ganz Großen."

Zur Person
Julia Dittmar, 32, seit Anfang 2008 Wahl-Berlinerin. Tee hat sie schon immer gerne getrunken. Sie trinkt nämlich überhaupt keinen Kaffee (aber gerne mal einen guten Kakao). Bevor sie nach Berlin kam, habt hat sie vorwiegend Rooibos Tees aller Farben und Geschmacksnuancen getrunken. In Berlin ist sie dann mit der Chinesischen Teezeremonie in Berührung gekommen. Seitdem trinke sie regelmäßig Taiwan Oolong Tees und freue sich an ihrer wachsenden Kännchen-Sammlung.

Zur Ausstellung
Zum ersten Mal ist dem weltweit berühmten japanischen Künstler Hokusai (1760–1849) in Deutschland eine große Retrospektive gewidmet. Sein wohl bekanntestes Bild ist der Holzschnitt „Die große Welle bei Kanagawa“ aus der Serie: „36 Ansichten vom Berg Fuji“ (1823–29). Über 440 Leihgaben, die bis auf wenige Ausnahmen aus Japan kommen, werden in der Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen sein. Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober 2011 verlängert worden.

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