Dienstag, 16. März 2010

Teetrinkerin der Woche (5)

Heute: Natalia Panne ("Tea Exclusive")

Warum gerade Tee?

Eine Tasse Tee ist für mich eine Ruheoase in der Unrast und Hektik unseres modernen Lebensrhythmus. Für jede Lebenssituation gibt es für mich einen passenden Tee: für einen guten Start in den Tag, wenn ich konzentriert arbeiten muss, wenn ich mich entspannen möchte oder einfach zum Genuss.

Wie sind Sie zum Tee gekommen?

Der Tee begleitet mich bereits mein Leben lang. Ich bin in Russland geboren und da ist der Tee untrennbar mit der Lebenskultur. Das heiße Getränk wird zur jeder Tageszeit serviert. Und ein Gast bekommt auf jeden Fall eine Tasse Tee angeboten.

Ihr liebster Tee-Ort

Meine Terrasse. Dann bereite ich mir einen grandiosen taiwanesischen Oolong oder Gyokuro zu und kann mehrere Aufgüsse mit allen ihren zahlreichen Geschmacks-Facetten zelebrieren.

Was könnte man in "Tee-Deutschland" besser machen?

Ich bin viel gereist und selten habe ich so eine Vielzahl an aromatisierten Tees gesehen wie in Deutschland. Der Früchtetee ist eine typisch deutsche Teesorte. Die Aromen sind sehr intensiv und der Teetrinker kann kaum mehr die zarten natürlichen Aromen der hochwertigen Tees erkennen. Das ist sehr schade. Dabei achten die Verbraucher bei allen anderen Produkten auf Qualität und Herkunft. Warum nicht bei Tee?

Auch in vielen Cafés und Restaurants wird man als Teetrinker leider eher stiefmütterlich behandelt. Nur wenige haben eine Teekarte mit den wichtigsten losen Teesorten. Meistens bekommt man für viel Geld einen einfachen Tee im Beutel serviert, der mit gutem Tee wenig zu tun hat.

Stellen Sie bitte eine Ihrer Lieblings-Teesorten vor!

Ich liebe leicht fermentierte Oolongs mit ihren feinen blumigen Noten. Mein Favorit ist ein chinesischer An Xi Tie Guan Yin (Superior Oolong) aus der Frühlingsernte. Einen Start in den Tag beginne ich aber nicht ohne meinen Ratnapura FBOP EXSP aus Sri Lanka.

Ihr schönstes Tee-Erlebnis

Einer der schönsten Erlebnisse war für mich eine Pu Erh Verkostung. Es war eine große Überraschung, da ich von Pu Erh nicht diesen großartigen Geschmack erwartet hatte. Ich kannte nur den losen günstigen Pu Erh aus dem Handel, der erdig und staubig schmeckte und nach Kuhstall roch. Bei dieser Verkostung habe ich festgestellt, dass nichts vergleichbar mit einem echten, natürlich gereiften Pu Erh ist, einem sehr vielseitigen Tee mit eigenem Charakter und einer großen, faszinierenden Geschichte.

Wird man im Jahr 2100 noch Tee trinken?
Der Tee ist das Getränk der Zukunft, davon bin ich überzeugt. Unser jetziges Leben ist zu hektisch, unsere Lebensweise ist zu ungesund. Immer mehr Menschen suchen kleine Ruheoasen und achten auf die Ernährung. Das kommt dem ältesten Getränk der Welt zu Gute.

Zum Schluß ein Geheimtipp für Teefreunde

Probiert mal etwas Neues. Traut euch auch an andere Teesorten, wie Oolong, Pu Erh oder Tees aus Japan ran. Tee ist mit der Wein-Welt zu vergleichen: jede Region, Bodeneigenschaften, Klimaverhältnisse verleihen dem Tee völlig andere Charaktere. Das beschert euch neue Geschmackserlebnisse.

Investiert auch mal in hochwertige Teesorten und testet mal einen zweiten und dritten Aufguss. Es lohnt sich.


Zur Person:

Natalia Panne, gelernte Dipl.-Kffr. und Gründerin von www.Tea-Exclusive.de. Neben Tea Exclusive betreibt die Tee-Kennerin unter www.Teewelt-Blog.de ihren eigenen kleinen Blog mit vielen interessanten Hinweisen und Informationen über das älteste Getränk der Welt.


1 Kommentar:

  1. Ein sehr schönes Profil. Die stiefmütterliche Behandlung von Teetrinkern kenne ich leider nur zu gut. Das was auf der Verpackung steht ist oft wichtiger als was im Beutel ist.
    Schmunzeln musste ich natürlich über die Beschreibung des nach Kuhstall riechenden Pu-Erh Tees :-)

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